Anwendung der Blockbibliothek Funktionsplan zur
Simulation ereignisgesteuerter Systeme |
(sensitiv)
Dynamischer Test des prinzipiellen Bewegungsablaufes einer vertikalen
Schlauchbeutelform-, -füll- und -verschließmaschine. Das Gesamtsystem
besteht aus Teilfunktionsplänen, drei Antrieben, logischen Gleichungen
für die Ereignisse und einer Sammelfehlerbehandlung. Der Bewegungsablauf
der Schlauchbeutelmaschine kann grob durch die vier Betriebszustände
Referenzpunktfahrt,
Anlauf,
Normalbetrieb und
Stillsetzen beschrieben
werden. Steht weiterhin das Interesse am Herangehen an die Beschreibung
und Simulation des Bewegungsablaufes im Vordergrund, so kann zunächst
auch auf eine Nachbildung der Mechanik und damit der Kopplung der
Antriebe über ein Material verzichtet werden. Mit dieser Vereinfachung
müssen folglich die geregelten Antriebe und die zur Ereignisgenerierung
notwendigen Zustandsgrößen der Antriebe zur Verfügung stehen - siehe oben.
Die Antriebe 1 und 2 entsprechen dem Antrieb der Bobine bzw. dem Antrieb
des Abzugs und der Längsnahtfügeeinrichtung und liefern jeweils einen
Geschwindigkeitsistwert (vist_1 und vist_2). Der Antrieb 3 bildet den
Siegelbackenantrieb nach und stellt einen Geschwindigkeits - und
Lageistwert (vist_3 und xist_3) sowie einen Nullimpuls (NI3) zur Verfügung.
Für Antrieb 3 kann ein zufälliger Lageanfangswert (AW zwischen 0 und 360)
vorgegeben werden. Als vereinfachte Schnittstelle zu den Einzelantrieben
wurde ein Geschwindigkeitssollwert vereinbart (v_1, v_2, v_3). Im Hinblick
auf das methodische Herangehen ist das kein schwerwiegender Nachteil.
Auf einen Antrieb 4 zur Dosierung des Füllgutes wurde hinsichtlich
der Untersuchung des prinzipiellen Bewegungsablaufes noch ganz verzichtet.
Zur Simulation eines Fehlers, der zum Abschalten führt, dient der Zustand X222.
Der Fehler kann mit den On-line Schaltern "FEHLER" generiert und "QUIT"
quittiert werden. Die vereinfachte Fehlerbehandlung besteht im Rücksetzen
der Geschwindigkeitssollwerte. Eine detailliertere Fehlerbehandlung ist
bei Anwendung von Blöcken
Fehlervorzustand
(FVZ)
möglich - vgl. Beispiel 10.
Die zum Weiterschalten in den Teilfunktionsplänen benötigten Ereignisse sind
unter dem Teilsystem
Prozeßanpassung angegeben.
Im Teilfunktionsplan
"Referenzpunktfahrt"
sind zwei Varianten vorbereitet. Über Zustand X1 wird nur Antrieb 3
eingeschalten und der Referenzpunkt rückwärts angefahren. Nachteilig
ist die mit Material auftretende Schlingenbildung. Alternativ kann
der Referenzpunkt über Zustand X2 erreicht werden. In diesem Fall
werden alle Antriebe mit "Suchgeschwindigkeit" vorwärts eingeschalten.
Der Nachteil dieser Variante ist Materialverlust. Über Schalter "EIN"
(siehe oben) erfolgt die Auswahl einer Variante.
Ausgehend von Zustand X12 "Anlaufbereit" sind im Teilfunktionsplan
"Anlauf"
ebenfalls zwei Varianten vorbereitet. Über Zustand X15 erfolgt
der Anlauf aller 3 Antriebe gleichzeitig. Die Antriebe 1 und 2 fahren
auf Arbeitsgeschwindigkeit hoch, Antrieb 3 fährt mit höherer
Geschwindigkeit zu Winkel 1 (Siegelbeginn). Vorteilhaft ist das schnelle
Erreichen des ersten Siegelbeginns. Das setzt eine große zulässige
Beschleunigung der Antriebe 1 und 2 voraus. Liegt dieser Fall nicht vor,
so ist durch den Auswahlschalter "VAR" (siehe oben) ein serieller Anlauf
über die Zustände X3 und X4 vorgebbar.
Der Teilfunktionsplan
"Normalbetrieb"
wird mit Zustand X6 erreicht und ist durch ständiges Durchlaufen
der Zustände X7, X8 und X70 gekennzeichnet. Mit Vorgabe des
"STOP" Signals (siehe oben) erfolgt ein Übergang in den Zustand X9,
der weitere Bewegungsablauf wird durch den Teilfunktionsplan
"Stillsetzen"
dokumentiert. Parallel werden über die Zustände X10 und X11 die
Antriebe 1 und 2 stillgesetzt sowie Antrieb 3 über die Zustände
X20 und X21 zu einem Referenzpunkt gefahren und stillgesetzt.
Nach Zustand X15 (alle Antriebe stillgesetzt) wird Zustand X100
(einschaltbereit) aktiviert.
Die vier Teilfunktionspläne sind im Sinne eines Beispiels zur
Demonstration der Herangehensweise und der Möglichkeiten bei Anwendung des
Funktionsplanes zur Abbildung von Bewegungsabläufen aufgestellt. Sie sind
damit technologisch keine mustergültige Lösung. So könnte etwa
Zustand X30 auch eingespart oder ein erneutes Referenzpunktfahren
nach Wiederanlauf bedingungsabhängig vermieden werden. Jeder
Teilfunktionsplan erhält Teilereignisvektoren. Für Beispiel 9
ist - im Unterschied zu
Beispiel 8
- keine Rückführung eines Zustandsvektors vom Funktionsplan zur
Prozeßanpassung erforderlich.
Durch die Schalter "EIN" und "VAR" sind 4 unterschiedliche
Anfahrvorgänge möglich. Es ist ein beliebiger Referenzwinkel
in Grad einstellbar. Für eine zur Dokumentation der Zeitverläufe
wünschenswerte kurze Referenzpunktfahrt sollten für die beiden
Schalterstellungen von "EIN" unterschiedliche zufällige
Anfangswinkel vorgegeben werden. Zur Unterscheidung der
technologisch notwendig gleichen Arbeitsgeschwindigkeiten
der 3 Antriebe wurden für Anzeigezwecke unterschiedliche
Signalwichtungsfaktoren vorgesehen (siehe oben). Das Verhalten bei
normalem Beenden des Bewegungsvorganges und bei Notaus kann
mit Hilfe der Schalter "STOP" und "FEHLER" untersucht werden.