In der Rubrik „Berichte“ werden wichtige vom
ZfI durchgeführte Veranstaltungen des vergangenen Quartals
besprochen.
Internationale Tagung „Taboo and Transgression. The Power of the
(Un)Told in Post-Migrant-Society“
Unter
der Schirmherrschaft und Organisation des ZfI fand am 22. Juni
2017 die internationale Tagung „Taboo and Transgression. The
Power of the (Un)Told“ im Vortragssaal der Sächsischen
Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
(SLUB) statt. Dr. Julia Meyer von der SLUB hatte als
Kooperationspartnerin der Veranstaltung bereits am Vorabend
einen zweisprachigen Workshop zu iranischer Poesie in
Deutschland durchgeführt, bei dem u.a. die in Ulm lebende
iranische Autorin Massumeh Ziai über Tabus in der Literatur
sowie in der Übersetzung von Literatur sprach.
Am Tagungstag selbst wurden sechs unterschiedliche
Vortragsthemen zum Thema gesellschaftliche Tabu- und
Grenzüberschreitungen in Integrationsprozessen präsentiert. Dr.
Simon Weaver von der Brunel University London sprach über Tabus
während und nach dem Brexit in Großbritannien und stellte dabei
vor allem Satire und Doppeldeutigkeit über rechtspopulistische
Politik in den Fokus seiner Ausführungen. Im Anschluss trug Dr.
Rosa Lázaro Castellanos von der Universitat de Barcelona Inhalte
über das Verhältnis zwischen sozialer Hate Speach und online
Hate Speach vor, vor allem im Kontext eines europäischen
Neorassismus. Dr. Sara Hägi-Mead und Laura Rind-Menzel von der
TU Dresden verdeutlichten im Anschluss anschaulich, welche
didaktischen Grenzüberschreitungen, aber auch wertschätzenden
Elemente in Orientierungskursmaterialien im Rahmen von
Integrationskursen in Deutschland auffindbar sind. Am Nachmittag
kam die Tagungsgesellschaft über Tabus in der interkulturellen
Kommunikation zwischen der deutschen Mehrheitsgesellschaft und
der in Deutschland lebenden arabischstämmigen Bevölkerung ins
Gespräch, wozu der Vortrag von Abdelaziz Bouchara von der
Université Hassan II in Casablanca einlud. Viele interessierte
Fragen wurden auch an Frau Dr. Amanda Haynes gerichtet, die an
der University of Limerick in Irland tätig ist. Die Soziologin
sprach über Hate Crime und Stigmatisierungen und stellte
diesbezüglich aktuelle Fakten vor, die sie aus ihrer Arbeit mit
Nonprofit-Organisationen in Irland gewinnen konnte. Den letzten
Vortrag hielt Dr. Monika van der Haagen-Wulff von der
Universität Köln. Sie sprach über Migrationsdiskurse und die
Konstruktion von Angst- und Bedrohungsszenarien. Im Anschluss an
eine thematisch sehr vielfältige und intensive Podiumsdiskussion
mit den Vortragenden des gesamten Tages, wurde die Tagung durch
einen Workshop mit Videoclips und Kurzlesungen des in Berlin
lebenden Syrers Firas Alshater abgerundet. Der Comedian,
Filmemacher und Kameramann berichtete humorvoll von seinen
Erlebnissen und Gefühlen über sein "neues" Leben in Deutschland
und unterhielt die begeisterten Gäste.
An dieser Stelle möchte sich das ZfI noch mal herzlich bei
allen Teilnehmenden und Mitwirkenden für Ihre wertschätzenden
wie vielfältigen Beiträge bedanken, die einen gelungenen
Austausch zu wesentlichen, gegenwärtigen Fragen ermöglichten.
2. Ausbildungsphase der Refugee Law Clinic Dresden
Die am ZfI angesiedelte Refugee Law Clinic Dresden (RLC) konnte
im Sommersemester 2017 in die 2. Phase des Ausbildungszyklus für
angehende studentische Rechtsberater*innen starten.
Bestandteile der Ausbildung in diesem Semester waren u.a. eine
Workshopreihe, Fallpräsentationen der Teilnehmer*innen sowie ein
Kolloquium. Parallel zu den Veranstaltungen an der Universität haben
die Teilnehmer*innen die Möglichkeit bei der Beratung des
Sächsischen Flüchtlingsrat e.V. zu hospitieren, um an die eigene
Beratungstätigkeit heranangeführt zu werden.
Für die Workshopreihe wurden universitätsexterne Referent*innen
aus verschiedenen Fachbereichen eingeladen. U.a. hat die
Hochschulgruppe Amnesty International Dresden die wichtigsten
Herkunftsländer Geflüchteter vorgestellt, Vertreter der Refugee Law
Clinic Leipzig haben aus ihrer Erfahrung berichtet und Frau
Dipl.-Psych. Sylvia Kummer von der Trauma-Ambulanz erklärte, welche
Auswirkungen eine posttraumatische Belastungsstörung haben kann und
was man im Umgang mit Traumatisierten beachten sollte. Nachdem die
Studierenden in den Semesterferien ein vierwöchiges Praktikum
absolvierten, wurden die gesammelten Erfahrungen im Rahmen von
Fallvorstellungen mit den anderen Teilnehmer*innen geteilt. Gegen
Ende des Semesters wird Dr. Moritz Gieß ein Kolloquium zur
Sachverhaltsermittlung im Asylverfahren geben, welches mit einer
mündlichen Prüfungsleistung abgeschlossen wird. Haben die
Teilnehmer*innen nach der Klausur im letzten Semester diese Prüfung
bestanden, können sie ab Oktober als studentische
Rechtsberater*innen Geflüchtete unterstützen. Infos zur
RLC.
Studentische Initiative IDA unter den ersten drei Preisträgern
des „BMBF Welcome Preises“
Die Studentische Initiative IDA (Initiative Deutschkurse für
Asylsuchende) an der TU Dresden wurde in die Gruppe der ersten drei
Preisträger für den „Preis des Bundesministeriums für Bildung und
Forschung für herausragende studentische Initiativen im Programm
Welcome – Studierende engagieren sich für Flüchtlinge“ gewählt.
Welchen der ersten drei Plätze IDA belegt, wird bei der
Preisverleihung am 5. Juli 2017 in Berlin bekannt gegeben. Dort wird
auch ein Kurzfilm präsentiert, der über IDA gedreht wurde.
IDA ist aus einer studentischen Gruppe hervorgegangen, die von
September 2015 bis April 2016 ehrenamtlich Sprachkurse und
ABC-Tische für Geflüchtete in den Erstaufnahmeeinrichtungen auf dem
Gelände der TU Dresden organisierte. Inzwischen vermittelt und
koordiniert die Initiative vielfältige freiwillige Hilfsangebote von
Studierenden für Geflüchtete und entwickelt Strukturen, die zur
Integration Geflüchteter beitragen bzw. zum interkulturellen
Austausch zwischen Geflüchteten und Studierenden. IDA wird seit
April 2016 vom DAAD im Programm „Welcome – Studierende engagieren
sich für Flüchtlinge“ sowie von der „Studentenstiftung Dresden“
gefördert.
Zu den wichtigen Projektbausteinen gehört u.a. das
Patenschaftsprogramm „Buddy-Programm“, das geflüchtete Studierende
und studierfähige Geflüchtete mit Studierenden Dresdner Hochschulen
zusammenbringt. In den „Sprachkursen von Geflüchteten für
Studierende“, einem weiteren Teilprojekt der Initiative, vermitteln
Geflüchtete Grundkenntnisse ihrer Herkunftssprachen und -kulturen an
Studierende der TU Dresden (und anderer Hochschulen) und werden so
im Sinne eines gegenseitigen Austausches aktiv. Schließlich stellt
IDA mit freiwilligen studentischen Lehrer*innen begleitende Angebote
zum Erlernen der deutschen Sprache für Geflüchtete in
unterschiedlichen Vermittlungsformen bereit.
Unterstützt wird IDA durch das Akademische Auslandsamt der TU
Dresden (Verwaltung), das ZfI der TU Dresden (Koordination) sowie
von engagierten Mitarbeiter*innen der Fakultät Sprach-, Literatur-
und Kulturwissenschaften. Infos zu
IDA.
Neue Publikationsreihen am ZfI
Das ZfI lanciert zwei neue Publikationsreihen, die in
elektronischer Form und open-access-basiert herausgegeben werden:
Zum einen die für die anwendungsorientierte Vermittlung von
Forschungs- und Veranstaltungsprojekten angelegte Reihe
„Praxismaterialien des Zentrums für Integrationsstudien“, zum
anderen die Reihe „Theoretische Beiträge zur Integrationsforschung“
zur Vermittlung grundlagenorientierter Forschung innerhalb der
wissenschaftlichen Community.
Band 1 der „Praxismaterialien des Zentrums für
Integrationsstudien“ stellt die Dokumentation des 1. DAFF-Fachtages
„Deutsch von Anfang an für Flüchtlinge fördern. DaF-Angebote für
Geflüchtete im Spannungsfeld von Theorie und Praxis, Institution und
Ehrenamt“, verfasst von Ann-Kathrin Kobelt und Anja Centeno García,
dar und wird voraussichtlich Anfang August 2017 erscheinen. Genaue
Informationen entnehmen Sie bitte in Kürze der
ZfI-Website.
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