Zu 7.3.1. Arbeit mit Gedichten von Reiner Kunze
Beispiel für Arbeit mit literarischen Texten:
Sprachübungen Germanistikstudenten - ARBEITSBLATT
Aufgabe 4: Kunze sagt über sich
(vgl. den Text aus dem
Uni-Journal): "Ich stelle mich dem Politischen dort, wo es ins Menschliche
hineinragt." Wie finden Sie diesen Anspruch in den beiden folgenden Gedichten
wieder? Welche Informationen brauchen Sie neben den zusätzlichen Texten
evtl. noch, um die Gedichte im Licht der Selbstaussage Kunzes zu verstehen?
Reiner Kunze Drill
kere - bitten kerekere - betteln
(wörter der fidschiinsulaner)
Die sprache der fidschi, heißt es, zeugt von
niederer kultur: sie beruht auf dem prinzip der wiederholung
Daher, tochter: marschmarsch
(geschrieben 1971; aus: Brief mit blauem Siegel, Leipzig 1974,
S. 56)
Zusatztext zu Drill von Reiner Kunze. Aus:
Heimatkundelehrbuch für die Klasse 3, Berlin /DDR/, 1989, S. 51):
Die Gesetze der Thälmannpioniere
Wir Thälmannpioniere lieben unser sozialistisches Vaterland,
die Deutsche Demokratische Republik. Wir Thälmannpioniere
lieben und achten unsere Eltern. Wir Thälmannpioniere
lieben und schützen den Frieden und hassen die Kriegstreiber.
Wir Thälmannpioniere sind Freunde der Sowjetunion und aller
sozialistischer Brudervölker und halten Freundschaft mit allen Kindern der
Welt. Wir Thälmannpioniere lernen fleißig, sind
ordentlich und diszipliniert. Wir Thälmannpioniere lieben
die Arbeit, achten jede Arbeit und alle arbeitenden Menschen. Wir
Thälmannpioniere lieben die Wahrheit, sind zuverlässig und
einander freund. Wir Thälmannpioniere machen uns mit der
Technik vertraut, erforschen die Naturgesetze und lernen die Schätze der
Kultur kennen. Wir Thälmannpioniere halten unseren
Körper sauber und gesund, treiben regelmäßig Sport und sind
fröhlich. Wir Thälmannpioniere halten unser rotes
Halstuch in Ehren und bereiten uns darauf vor, gute Mitglieder der Freien
Deutschen Jugend zu werden.
Reiner Kunze Erster Brief der Tamara A.
Geschrieben habe dir Tamara A., vierzehn jahre alt, bald
mitglied des Komsomol In ihrer stadt, schreibe sie, stehen vier
denkmäler: Lenin
Tschapajew
Kirow
Kuibyschew
Schade, daß sie nichts erzähle von sich
Sie erzählt von sich, tochter
(geschrieben 1969; Aus: Brief mit blauem Siegel, Leipzig 1974,
S. 54)
Sacherklärungen zum
Gedicht:
- Tschapajew: Kommandeur kommunistischer
Truppen im Bürgerkrieg (lebte von 1887 - 1919).
- Kirow: sowjetischer Politiker (1886 -
1934); seit 1926 Parteisekretär in Leningrad; gehörte zu den engsten
Mitarbeitern Stalins; seine (nicht völlig aufgeklärte, vielleicht von
Stalin selbst veranlasste) Ermordung war der Auftakt der "großen
Säuberung" der Jahre 1934 - 1938.
- Kuibyschew: sowjetischer Politiker
(1888 - 1935); seit 1927 als Anhänger Stalins Mitglied des
Politbüros; 1930 - 1935 Vorsitzender der Staatlichen Plankommission und
maßgebend am Aufbau der Planwirtschaft beteiligt (nach ihm ist/war ein
Verwaltungsgebiet an der mittleren Wolga und eine Stadt benannt).
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